Direkt an den Lengau Hof grenzen steile Hänge. Zum Teil mit Baumbestand. Die Wiesen mäht Familie Kern mit der Hand. Weiter hinten auf dem Hofgelände grunzen zwei Schweine. Sie wühlen im Schlamm. Neben dem neuen Kuhstall meckern etliche Ziegen. Landwirtschaft wie früher? „Schon ein bisschen“, findet Brigitte Kern. „Aber dafür haben wir auch ganz schön gekämpft.“ So wie das Alfred Kröll ein Leben lang für die Kinder im Zillertal gemacht hat.
Er war Lehrer im nahgelegenen Mayrhofen. 43 Jahre lang hat er versucht, junge Menschen auf das Leben vorzubereiten. Jetzt sitzt er mit Alpinist Simon Messner in seinem hübschen Haus mitten in Ginzling. Draußen gackern die Hühner, drinnen erzählt Alfred Kröll mit sonorer Stimme seine Geschichten.
Wenn die Felsen fliegen
Es sind viele. Sehr viele. Denn Kröll ist auch so etwas wie ein Dorfchronist. Er hat vieles aufgeschrieben und zu Papier gebracht. Die Geschichte über die Anfänge des Bergführerwesen in Ginzling. Und über die Riesen, die hier ihr Unwesen getrieben haben sollen. Ihnen sei es zu verdanken, erzählt Alfred Kröll mit einem Grinsen, dass es im Zemmgrund so viele schöne Boulderfelsen gebe. Denn die Riesen sollen aus Langeweile riesige Felsblöcke durch das Tal geschleudert haben. „Ob das wirklich die Riesen waren, oder ein Bergsturz, das kann ich heute nicht mehr sagen, würde ich auch gar nicht.“ Es wird wohl auf ewig ein Geheimnis bleiben. „Aber die zu lüften, lohnt sich“, findet Simon Messner. „Denn es gibt hier noch jede Menge zu entdecken.“
Mehr zu diesem Podcast findet ihr auf der Seite der Initiative der Bergsteigerdörfer des Österreichischen Alpenvereins. In der nächsten Folge geht es nach Grünau im Almtal in Oberösterreich.