Oskar Kokoschka war Maler, Grafiker und Schriftsteller. Der expressionistische Künstler sagte einmal „Am rollenden Stein wächst kein Moos.“ Recht hat er. „Wer rastet, der rostet.“ Manchmal aber hilft es nichts: Da sind wir zum Ruhen verdammt. Wenn eine Krankheit lähmt, eine Verletzung ausbremst oder – wie bei mir – ein hartnäckiger Husten ein wirkliches Bewegungstraining fast unmöglich macht. Schon gar nicht im Wasser. Zwei Monate ohne zu schwimmen? Eine Qual für Wasserratten wie mich.

Kein Kraul, kein Brust, kein Rücken, kein Schmetterling. Nicht einmal kurz oder im warmen Wasser. Weder drinnen, noch draußen. Acht Wochen lang streifte ich an Seen entlang. Ich starrte sehnsuchtsvoll auf Flüsse und Bäche, ließ Tümpel links liegen. Hallenbäder waren ebenfalls tabu. Positiver Nebeneffekt: Beim Schreiben dieses Textes lerne ich nicht nur etwas über meine Leidenschaft des Schwimmens, sondern auch über die Herkunft des Wortes TABU.

Wenn die gute Laune auf Tauchstation gehen will

Polynesien. Tonga, Inselwelt im Pazifik. Dort stammt das Tabu her – oder wie es dort gesprochen wird TAPU. Es bedeutet ursprünglich „unter Verbot stehend“, „nicht erlaubt“. Zurück zum Schwimmen. Das war für mich acht Wochen lang nicht erlaubt. Natürlich sinnvoll. Sich mit Husten und Geböller ins kalte Nass zu stürzen, wäre dumm und grob fahrlässig gewesen. Auch deshalb waren alternative Trainingsformen wie Laufen, Boxen, Radfahren, Bergsteigen nur mit sehr gebremstem Schaum möglich.

Ein paar Tage lang mag das ja ganz gut gehen und auszuhalten sein. So eine Pause ist zur Erholung auch sehr sinnvoll. Aber zwei volle Monate? Ganz ehrlich: Nach einer Woche kribbelt es vielleicht nur etwas, nach zwei Wochen setzt Juckreiz ein, nach drei Schmerzen hier und da. Nach einem Monat schlägt sich die bewegungsarme Zeit auf die Stimmung nieder. Ja, ich gebe es zu, dass mein Laune dann immer schlechter wird und auf Tauchstation gehen will. Wie sich das zeigt?