Es gibt Menschen, die mich immer wieder fragen, warum tust du dir das in deinem Alter noch an? Sind diese Rastlosigkeit, die ständige Reiserei nicht anstrengend? Was suchst du? Hast du es gefunden? Die kurze Version der Antwort lautet: JA! Das viele unterwegs Sein fordert mich. Ja, ich suche etwas und finde es. Nicht immer, aber sehr oft.
Morgens um 4 Uhr. In einem Münchner Hotel. In einer guten Stunde fährt der Zug nach Hamburg. Drei Wochen war ich nicht daheim. Ich freue mich auf die eigenen vier Wände. Aber auch über die vergangenen Tage und Wochen. Sie waren prall gefüllt mit spannenden Begegnungen und eindrücklichen Erlebnissen. Ich stehe am Bahnsteig. Der ICE hat seine Türen gerade erst geöffnet. Ich steige ein, suche einen Sitzplatz und schlürfe den ersten Kaffee des jungen Tages. Filterkaffee aus dem Bordrestaurant. Inklusive Schoko-Ei zu Ostern.
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Die anderen Passagiere lümmeln sich in ihre Sitze. Sie schlafen oder dösen. Die Nacht war wohl für einige Reisende sehr kurz. Draußen wird es hell. Etwas milchig, Orange-Rot leuchtet der zartblaue Himmel. Die dunklen Oberleitungen über den Gleisen wirken wie Wäscheleinen. Sie teilen den Morgen in Quadrate, Dreiecke, Zeilen und andere geometrische Formen. Ich bin glücklich. Den frühen Wurm stört der frühe Vogel nicht.
Ich lasse die vergangenen drei Wochen entspannt Revue passieren. Erst geht es ins Salzburger Land. Ins Saalachtal nach Weißbach bei Lofer. Ein weiteres Bergsteigerdorf, das ich besuchen darf. Es ist Nummer 18 von 22 in Österreich. Seit zwei Jahren arbeiten Christof Schett und ich an diesem Podcast-Projekt, das wir für den österreichischen Alpenverein produzieren. Eine Herkules-Aufgabe, die uns Freude macht. Weil wir viele interessante Leute treffen und so viel Neues lernen.