Die, die in die Ausbildung gehen, sind allesamt bereits alpinistisch gut drauf. Sie müssen gute Skifahrer sein, den vierten Schwierigkeitsgrad beim Klettern im Vorstieg beherrschen und fit in Seil- und Knotenkunde sein. Sicherungs- und Bergungstechniken, erste Hilfe, Wetterwissen, Gelände-Know-How – all das kommt während der Schulungen hinzu. Immer auf dem neuesten Stand der Erkenntnisse und Entwicklungen. Auch im technischen Bereich.
„Es gibt immer wieder neue Ansätze, die wir vermitteln.“ Christian Eder ist übrigens „erblich“ vorbelastet. Sein Vater war jahrzehntelang Bergretter. Und Hüttenwirt im hinteren Zillertal. In der alten Dominikus-Hütte ist Eder aufgewachsen. Schon als Bub erlebt er, wie sein Vater zu Einsätzen ausrückt, manchmal spät abends völlig erschöpft zurückkehrt und am nächsten Tag wieder seinen Mann in der Hütte steht. „Das hat mich geprägt.“
„Die Zillertaler sind eine Augenweide„
Alpinist Christian Eder
Schon früh war klar, dass Eder seinem Vorbild folgt. Als Bergretter und Hüttenwirt. Als der Schlegeis-Speicher gebaut wird, versinkt die alte Dominikushütte im Stausee. Die neue entsteht nicht weit entfernt und Christian Eder übernimmt die Geschäfte. „So richtig zufrieden war ich damit nicht“, gibt er zu. Denn lieber wollte er mehr Bergtouren machen, klettern, kraxeln und als Bergführer arbeiten. Eder verkauft die Hütte und lässt sich zum staatlich geprüften Bergführer ausbilden. „Eine harte Geschichte war das“, erinnert er sich heute. „Aber ich habe die Entscheidung bis heute nicht bereut.“ Eder hat seine Passion zum Beruf gemacht. Wenn andere hinter Glas im Büro sitzen, atmet der Familienvater frische Bergluft. Statt fast regungslos auf einem Stuhl zu sitzen, klettert er steile Wände empor. Fernseher nicht nötig: „Die Panoramen der Zillertaler Berge sind eine Augenweide.“