Die Tage von Tina Deeken sind voll. Das pralle Leben eben. Schon früh morgens ist die Sportlerin auf dem Weg ins Schwimmbad. Noch vor der Arbeit. Es gibt kaum Tage, an denen sich die Förderschullehrerin nicht irgendwie sportlich betätigt. Tina Deeken schwimmt und betreibt Triathlon. Seit vielen Jahren tut sie das. „Ohne Sport würde mir wirklich etwas Wesentliches fehlen“, sagt die Frau aus Niedersachsen.
Sie lebt und arbeitet in Hannover. Wir treffen uns in Langenhagen. Dort, wo die Autobahn 2 vorbeiführt und sich der Flughafen der niedersächsischen Landeshauptstadt befindet. Und wo der Silbersee wartet. Auch wenn Tina Deeken den berühmten Schatz aus Karl Mays Roman noch nicht gefunden hat, der Silbersee ist ihr bevorzugtes Trainingsrevier. Ganzjährig schwimmt sie hier ihre Runden.
„Im Hochsommer eher selten, weil bei schönem Wetter doch recht viel los ist“, erzählt die 47-Jährige. „Im Winter bin ich öfter hier.“ Wenn sie sich wieder auf die nächsten Wettkämpfe im Eisschwimmen vorbereitet. In diesem Jahr geht Tina Deeken in ihre sechste Eisschwimmsaison. 2018 hat sie das mit dem Extremsport zum ersten Mal ausprobiert. Es war eine Liebe auf den zweiten Blick.
Der Traum vom Sportstudium zerplatzte wie eine Seifenblase
Denn den ersten gewährte sie ihren Ärzten und Therapeuten. Sie sollten begutachten, ob sie überhaupt ins Eiswasser gehen sollte. Sie durfte. Tina Deeken wurde mit einem Hüftschaden geboren. Mit 16 Jahren musste sie operiert werden. Seither sind ihr linkes Bein komplett und der linke Arm teilweise gelähmt. Zudem schwächt eine angeborene Störung bei der Blutgerinnung das Immunsystem.
Ein Schlag für den Teenager, der bis dahin so leidenschaftlich Tennis gespielt hatte. Auch für viele andere Ballsportarten bedeutete das damals das Aus. „Mein Traum vom Sportstudium zerplatzte wie eine Seifenblase“, erinnert sich Tina. Also Neuorientierung.