Mit diesem Lebensmotto geht es mit der Karriere als Profibergsteiger weiter steil bergauf. 1998 besteigt der Steirer seinen ersten Achttausender. Er entwickelt die Idee, die höchsten Berge der Kontinente möglichst schnell zu erklimmen. „Eigentlich, weil ich ziemlich faul war und mich nicht über Gebühr plagen wollte.“
Mit sehr wenig Gepäck, ohne künstlichen Sauerstoff, nur mit der aller nötigsten Ausrüstung. Im Laufschritt. 2002 erreicht er – ausgehend vom Basislager – den höchsten Gipfel der Anden. Nach nur 4:25 Stunden steht er auf dem knapp 7.000m hohen Aconcagua in Argentinien. „Das war mein erster wirklicher Skyrun“, erinnert sich Stangl. Ausgerechnet in Südamerika, das ihn schon immer fasziniert hat. 2005 durchquert der Abenteurer die Atacama-Wüste von Nord nach Süd. 34 Tage lang. Allein. Zu Fuß. Rund 900 Kilometer später die erhellende Erkenntnis: „Ich habe mit mir im Großen und Ganzen keine Probleme.“ Diese Erfahrung trägt ihn offenbar bis heute.
Nicht auf „Speed“, aber mit Tempo
2006 besteigt der Alpinist in 16:42 Stunden den Mount Everest. Die höchsten Berge der anderen Kontinente folgen zum Teil in Rekordzeiten. Speed habe er nicht genommen, lacht Stangl. Geschwindigkeit ist für ihn dennoch so etwas wie eine Droge. Auf den rauschhaft wirkenden Aufstieg eines ehrgeizigen Mannes folgt der schmerzhafte Absturz. Am zweithöchsten Berg der Erde. Am K2.
Im August 2010 will er oben gewesen sein. Es gibt massive Zweifel daran. Stangl wehrt sich zunächst, später gibt er zu: „Ich war nicht am Gipfel.“ Als schweren Fehler sieht er sein Verhalten von damals. „Ich bereue das zutiefst. Da gibt es nichts schön zu reden.“ Als Grund seines Verhaltens nennt der Österreicher den zum Teil unglaublichen Druck. Mechanismen und Macht der Medien hat er nach eigener Aussage falsch eingeschätzt. „Das aber ist ein Thema, über das ich gerne noch einmal an anderer Stelle sprechen möchte.“ (Anmerkung: Das wird Christian Stangl auf www.eventoplena.de tun.)