Kartoffeln, Krisen und K2

Kartoffeln, Krisen und K2

 17. September 2023

Gerlinde Kaltenbrunner am Nuptse (Bild: Büro Kaltenbrunner)

Solanum tuberosum ist ihr wissenschaftlicher Name. Für die erfolgreiche Höhenbergsteigerin Gerlinde Kaltenbrunner ist die Kartoffel ein Universalgenie. Womit die gebürtige Oberösterreicherin gleich bei einem ihrer Lieblingsthemen ist: Bei der Ernährung. Seit vielen Jahren isst sie nahezu ausschließlich Pflanzliches. Und doch „bezeichne ich mich nicht als Veganerin“, lächelt Kaltenbrunner. „Ab und zu nehme ich auch Honig zu mir.

Frohnatur

Aber nur den, der von einem befreundeten Imker kommt, der wiederum darauf achtet, dass die Bienen ihren Honig für die Brut und zum Leben benötigen.“ Diese ethische Reflexion zieht sich bei der Extrembergsteigerin wie ein roter Faden durch Gedanken und Tun. Sie sei schon deshalb keine Veganerin, „weil ich auf den hohen Bergen dieser Welt natürlich mit Daunenjacke und Wollunterwäsche unterwegs bin.“ Aber auch hier achtet Gerlinde darauf, von wem und wie die Artikel hergestellt werden. Das ganze Leben ist eben ein Kompromiss.

Das gibt mir oft einen Kick

Gerlinde Kaltenbrunner

Wie passt das zusammen? Extremsport wie Höhenbergsteigen und zumindest vegetarische Ernährung? „Sehr gut“, sagt die Abenteurerin, die immer gerne etwas Neues ausprobiert und mögliche Veränderungen genau beobachtet. So hat sie bemerkt, dass ihre Regenerationszeiten im Training und auf Expeditionen durch die pflanzliche Nahrung deutlich geringer ausfallen. „Das gibt mir in den entscheidenden Momenten immer mal wieder einen wichtigen Motivationsschub. Ein Kick für Körper und Geist.“

Gerlinde Kaltenbrunner wurde in Kirchdorf an der Krems (Oberösterreich) geboren:  im Sternzeichen des Schützen. Diese Menschen gelten als dynamisch, fröhlich, weltoffen, kontaktfreudig und besonders ehrlich. „Ja, unterschreibe ich“, lacht sie. „Ich bin auf der Sonnenseite des Lebens geboren und unterwegs.“ Dafür ist sie dankbar. Insbesondere einem Priester. Er hat das junge Mädchen, als es in der Jungschar war, zum Bergsteigen motiviert. Immer sonntags nach der Messe sind der Pfarrer und eine kleine Gruppe jugendlicher Gleichgesinnter „in die Berch gegangen.“ Gerne ins Tote Gebirge. Schnell hat Kaltenbrunner gemerkt, dass das ihre Welt ist. „Die Mischung aus Natur, Anstrengung und still-praller Lebendigkeit hat mich fasziniert.“

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