Zumal Gerlinde in ihrer Zeit als Krankenschwester auch die dunklen und belastenden Seiten des Daseins hautnah zu spüren bekommt. Sie arbeitet damals in der onkologischen Abteilung. „Nicht alle Fälle gingen gut aus“, flüstert Gerlinde Kaltenbrunner respektvoll. „Ich habe sehr früh gelernt, dass der Tod zum Leben dazugehört.“ Sie selbst kann auch von einer Nahtod-Erfahrung berichten. Das liegt jetzt 16 Jahre zurück. 2007 am Dhaulagiri (8.167m in Nepal).
Ein Schneebrett erfasst Gerlinde Kaltenbrunners Zelt und begräbt sie unter der Lawine. Die Österreicherin kann sich befreien. Zwei spanische Bergsteiger überleben die Katastrophe nicht. „Mit diesem Erlebnis hatte ich lange zu kämpfen“, erzählt sie mit nachdenklicher Mine. Ängste, Albträume, warum habe ich überlebt und die anderen nicht? „Es gab sogar Gedanken, mit dem Bergsteigen aufzuhören“, erinnert sich Kaltenbrunner. Sie tat es nicht.
Sieben Anläufe bis zum K2
Stattdessen reist sie wieder nach Nepal und stellt sich ihren Ängsten: „Ich habe mich bewusst für dieses Leben entschieden.“ Seither hat sie mit dem Unglück am Dhaulagiri einen anderen Umgang. Diese Erfahrungen gibt die prominente Alpinistin, die inzwischen im Salzkammergut lebt, weiter. Sie hält Vorträge, gibt Workshops und Seminare. Über Motivation, Entscheidungsfreudigkeit und Ausdauer. Dann erzählt sie darüber, wie oft sie nicht gleich beim ersten Versuch zum Ziel gekommen ist. Am K2 braucht Gerlinde Kaltenbrunner sieben Anläufe bis es endlich klappt.
Sehr interessantes, inspirierendes Interview mit der sympathischen Gerlinde Kaltenbrunner 🙂 vielen Dank!
Das freut mich sehr. Vielen Dank.