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Schwimmen war zunächst unwichtig. Nur: In Schweden mussten Kinder in der Grundschule schwimmen können. Also lernte Glen, sich über Wasser zu halten. Ein paar Jahre später meldete ihn seine Mutter zu einem Kraulschwimm-Kurs an. „Ich war Tarzan-Fan“, erzählt Glen. „Und den spielte Johnny Weißmüller, der erste Mensch, der die 100m Kraul unter einer Minute schwamm.“ Schnell gefiel ihm die Eleganz der Bewegung. Aber: „Jüngere schwammen besser als ich. Darunter auch Kinder von Freunden meiner Eltern. „

Christiansens Ehrgeiz war geweckt. Das Ziel lautete: Schneller als die anderen Kinder zu kraulen. Das klappte. Ziemlich rasch sogar. Mit 14 Jahren kam der Teenager in eine stärkere Trainingsgruppe. Sein damaliger Trainer fragte den Jugendlichen, welches Ziel er denn verfolge. „Ich wollte Weltmeister werden.“

Sein Trainer lachte zwar nicht, meinte aber: „Geht es auch eine Stufe niedriger, ein bisschen realistischer?“ Glen überlegte kurz: „Okay, dann werde ich eben schwedischer Meister.“ Drei Jahre später. Der 17-Jährige startet bei den nationalen Meisterschaften über 100m Brust und schwimmt schwedischen Rekord. Eine Bestmarke, die fast 20 Jahre lang Bestand haben sollte. Mitte der 1970er war das. Christiansen trainierte inzwischen mit den Größen des schwedischen Schwimmsports. Mit fünf Athleten, die 1972 bei den Olympischen Spielen in München antraten. Nach seinem Rekord ’74 dachten viele, der junge Mann werde schon 1976 in Montreal bei Olympia dabei sein.

„Ich wollte zu viel, war im Übertraining“

Christiansen zu seinen Olympiaplänen 1976

Glen trainierte wie ein Besessener. Zu viel, zu hart und falsch. Seine Leistungen verbesserten sich nicht, er stagnierte. „Heute weiß ich, dass ich übertrainiert war.“ Die Quali für Montreal in weiter Ferne. Große Enttäuschung. Doch aufgeben? „Nein“, sagt der Schwede mit dem braungebrannten Gesicht. Sein Vater hat ihm erklärt, er könne alles schaffen, nur dürfe er nicht aufgeben. „Das wurde zu meinem Lebensmotto. Nicht aufgeben, weiter machen.“

Vier Jahre später: 1980 – die Boykott-Spiele von Moskau. Christiansen trainiert schon seit Jahren in den USA. Die US-Sportler fliegen nicht nach Russland, die Schweden schon. Mit einer starken Mannschaft. In der 4 x 100m Lagenstaffel gelten die Skandinavier nach der Absage der Amerikaner seinerzeit als Favoriten. Mit einem Olympiasieger im Rückenschwimmen, einem Top-Krauler, einem Spitzen-Schmetterling und dem pfeilschnellen Brustschwimmer Glen Christiansen. Mit dem Mann, für den Wasser Leichtigkeit bedeutet. Und Freiheit!