Vielleicht liegt es an der besonderen Einfachheit, „die unser Leben hier ausmacht“, erzählt Gerti Brugger. Sie sitzt auf der Rückbank des Allrad-Off-Roaders. Neben ihr Theo und Josef, auf dem Schoß die kleine Paula. Das Rütteln des Autos hat offenbar beruhigende Wirkung. Sie schläft und wiegt sich im Takt der unzähligen Schlaglöcher und Unebenheiten. Am Steuer Papa Jan. Wenn einer Auto fahren kann, dann er. Denn der sportliche und bärtige Familienvater ist gelernter Fahrlehrer. Vor einigen Jahren hat er seinen Job als Fahr-Ausbilder an den Nagel gehängt. Jetzt verdient er seine „Semmeln“ im Sommer als Almhirte, im Frühjahr, Herbst und Winter als Wanderführer. Und er geht Gerti Brugger im Kesslerstadel zur Hand.
Schon als junger Mann hat Jan als Hirte gearbeitet. Damals im Kärntner Mölltal mit seinen Großeltern. „Als ich 20 war, habe ich wegen meiner Ausbildung damit aufgehört. Aber irgendwie fehlte mir etwas, obwohl die Arbeit sicher nicht immer ein Zuckerschlecken ist.“ Vor drei Jahren dann reift der Entschluss, auf eine Alm zurückzukehren. Die Agrargemeinschaft im Frosnitztal (ein Zusammenschluss von Bauern aus den umliegenden Gemeinden) sucht seinerzeit einen neuen Almhalter. „Nach langem Überlegen haben wir uns beworben und den Zuschlag bekommen,“ sagt Gerti Brugger. Dabei strahlt sie. „Das ist für uns eine wunderbare Möglichkeit, eine besonders intensive Zeit mit unseren Kindern zu verbringen.“
Da droben ist Digital Detox angesagt
Ohne die Hilfe der Eltern und Schwiegereltern aber wäre das Almleben kaum darstellbar. Wenn Gerti und Jan in den Sommermonaten hier oben sind, kümmern sich die Omas und Opas verstärkt um den Kesslerstadel in Matrei. Zudem pendelt Gerti Brugger mehrmals die Woche zwischen Frosnitzalm und Matrei. Um nach dem Rechten zu sehen, Gäste zu begrüßen oder zu verabschieden, oder die Buchungen zu organisieren. Dazu muss sie ins Tal. Denn in der Almhütte gibt es weder Internet noch Computer. Und nur gelegentlich mal ein Telefonnetz. Für Notfälle. Digital Detox zwischen Kristallwand, Knorrkogel und Knappenhäusern. Stattdessen lange Tage und manchmal noch längere Kontrollgänge. Bei Wind und Wetter. Alles andere als Hüttenromantik.
Mit dem Auto braucht man für den langen und steilen Weg hinauf zur Alm eine gute halbe Stunde. Aber nur, wenn es keinen Gegenverkehr gibt. Zu Fuß dauert der Aufstieg vom Dörfchen Gruben aus etwa zweieinhalb Stunden. Erst geht es durch Wald, dann öffnet sich die Landschaft zusehends. Dabei immer im Ohr: Das Rauschen des reißenden Baches. Allmählich verschwinden Fichten, Lärchen und Latschen… übrig bleiben vereinzelte Wachholderbüsche, Almrausch, Blaubeer-Sträucher, Gräser, Flechten, Moose und eine Vielzahl unterschiedlichster Blumen. Enzian, Eisenhut, Glocken- und Schlüsselblumen, Nelkenwurz, Leberblümchen, Arnika – alpine Flora eben.
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Hut ab vor jedem, der sich traut seine Komfortzone zu verlassen…vor allem mit Kindern! Es ist zweifellos grundlegende Erfahrung für alle, aber vor allem für Kinder! Sie werden auch später die Welt ganz anders sehen und wahrnehmen….Die Berge und die Landschaft sind grandios…. Tolle Aufnahmen…sogar das Murmeltier stellte sich zur Verfügung :))
Liebe Jolita, genau. Ich finde, dass Gerti und Jan das toll machen. Meine Bewunderung haben sie. Danke für deinen Kommentar.
Einfach nur herrlich…da nützt nichts wie vorbei schauen! Falls ihr was vergessen habt…ich brings mit 😉
Lieben DANK, liebe Gabi. Ich denke, das würde Gerti und Jan sicher freuen.
Eine schöne und gefahrenlose Zeit ,wünscht Euch Opa, Oma ,Daniel und Sophia 💖
Liebe Anni, die FÜNF wuppen das schon. Sie sind ein eingespieltes und vor allem grandioses Team.
Wer so gut als Team funktioniert, um das zu meistern, kann sich definitiv nur beglückwünschen ! Denn trotz familiärem Rückhalt und der nötigen (Berg-) Erfahrung ist diese Art Auszeit sicherlich eine Herausforderung !! Eine lohnende (allein schon wegen der Murmeltiere😉), für die den meisten entweder der Mut oder das nötige finanzielle Polster fehlt!
Liebe Tina, genauso ist es. Danke für deinen Kommentar. Wobei ich das mit dem finanziellen Polster relativieren möchte. Es kommt auf die materiellen Ansprüche an, die frau/man an sich stellt. Aber klar: Ohne das „liebe“ Geld geht es kaum.