
Das Pfeifen der Murmeltiere ist schon von Weitem zu hören. Den Winter und das Frühjahr über waren die Marmotas weitgehend unter sich. Sie müssen sich erst wieder an die wenigen Menschen gewöhnen, die in ihr Revier vorstoßen. „Murmele, Murmele“, ruft Josef im Auto ganz aufgeregt. Theo sitzt neben seinem jüngeren Bruder und lächelt. Er, der sich auf die zahlreichen Erkundungsgänge im hochalpinen Gelände freut. Langeweile kennt Theo nicht. Der Grundschüler findet immer etwas, was er entdecken kann und möchte. „Geh’n mir heit no zu die Knappenhaiseln?“, fragt er. Gerti grinst verschmitzt. „Natürlich.“

Das Auto kämpft und ächzt sich den Weg hinauf. Links die Zedlacher Alm. Die Ansammlung hübscher und vor allem uralter Steinhäuser liegt auf einem kleinen Plateau am Fuße der steilen Hänge. Ein paar Kühe weiden hier oben, auf etwa 1.800m. Der Off-Road-Wagen wackelt im Schritt-Tempo an ihnen vorbei. Gerti, Jan, Theo, Josef und Paula schüttelt es ganz schön durch. Nur noch wenige Höhenmeter, dann biegt das Auto um die letzte enge Kurve und die Almhütte ist in Sicht.
„Irgendwas vergessen wir immer“
Almhirte Jan Raneburger
Schon seit Tagen kommen Gerti und Jan immer wieder her, um die Dinge vorzubereiten. Den Jeep voll beladen. Mit Bettzeug, Lebensmitteln, Klopapier, Spielzeug und allerlei anderen wichtigen Ausrüstungsgegenständen. Eben mit allem, was man an diesem wunderbar stillen und einzigartigen Platz braucht. „Irgendwas haben wir immer vergessen“, sagt Jan amüsiert. „Dann nehmen wir es eben beim nächsten Mal mit“, entgegnet Gerti.

Für sie ist die Alm ein Kraftplatz. Ein oder zwei Tage hier oben – und schon merkt sie, wie sie noch mehr in sich ruht. Kein anderer Mensch zwar, aber geerdeter, gelassener. „Ja, auch demütiger und dankbarer.“ Denn auf der Alm reduziert sich das vermeintlich Wichtige auf das Wesentliche. Für Theo ist jetzt das Erkunden wesentlich. „Gehn ma auffi?“ Erst schürt seine Mutter noch den Ofen an. Kurze Zeit später prasselt das Feuer im Herd. Auf den schweren Platten stehen große Töpfe. Für warmes Wasser. Josef und Paula springen vor der Hütte umher und spielen im Sandhaufen und Papa Jan inspiziert das Almgebiet durch das Fernglas.
Schreibe einen Kommentar