Die Wolken hängen vergleichsweise tief über dem Tal, dem der Froßnitzbach seinen Namen gibt. Der Weg von Gruben aus ist eine Schlaglochpiste. Nicht mal das… „Hier erfüllt ein Allrad getriebenes Auto seinen Zweck“, erzählt Jan Rademann. Als ausgebildeter Fahrlehrer muss er es wissen. Zu Fuß geht man von Gruben aus sicher zweieinhalb Stunden hinauf zur Almhütte, in der Gerti Brugger und Jan seit Juni leben. Gemeinsam mit den drei Kindern Theo, Joseph und Paula.
„Für die Tiere ist das wie Urlaub„
Gerti Brugger
Für drei Monate haben sie hier ihr Zuhause auf Zeit bezogen. (Siehe Artikel) 110 Rinder verbringen seit gut zehn Wochen zwischen Hütte, Froßnitzbach, Knappenhäusern, Wildenkogel und Löbbentörl den Sommer. Die Tiere kommen Anfang Juni aus dem Tal, gebracht von Bauern aus der Region. Damit sie saftige Kräuter, Gras und andere Pflanzen widerkäuen und der ganz großen Hitze weiter unten entgehen. „Für die Tiere ist das wie Urlaub“, lacht Gerti, „für uns Arbeit, aber eine wunderschöne.“ Frühstück in der Almhütte. Das Elternpaar reibt sich noch die Augen. Sohn Joseph und Tochter Paula verspürten offenbar nicht so viel Lust, durchgehend und lange zu schlafen. Wenn die zwei Knirpse aber früh morgens singend und lachend im Schlafanzug durch die kleine Almhütte wackeln – wer kann ihnen da schon böse sein. Zumal der Ofen geschürt ist und der frisch gebrühte Kaffee auf dem Ofen steht.
Draußen pustet ein kühler und strammer Wind und vertreibt die dicken Wolken. Eine Stunde später sind sie weg und die Familie ist abmarschbereit. Paula und Joseph sitzen bei Mama und Papa in einer Kraxe. Eingeschmiert, sonnengeschützt, bequem und wild gestikulierend. Jan und Gerti greifen sich ihren Hirtenstab aus Haselnussbaum und geschmiedeter Spitze. Der obligatorische Almrundgang gehört seit Wochen zum Alltag der Familie. Egal, bei welchem Wetter.