Selbst in der Mathematik findet man es: Das Kreuz. Als Pluszeichen für Addition, in gekippter Form gelegentlich auch für die Multiplikation. In verschiedenen Kulturen verfügt das Kreuz über eine hohe Symbolkraft. Im Christentum etwa steht der vertikale Balken für die Beziehung zwischen Gott und den Menschen. Der horizontale Balken des Kreuzes verbildlicht die Beziehung der Menschen zueinander. Erste Zeugnisse von Kreuzen gehen bis in die Steinzeit zurück.
Seit dem 5. Jahrhundert gilt das Kreuz im Christentum offiziell als Zeichen. Die Verbindung zur Kreuzigung Christi ist offensichtlich. Man denke an den Passionsweg an Karfreitag. Leiden, Auferstehung, Erlösung und Frieden – auch dafür steht das Kreuz. Wie aber kommt das Symbol auf den Berg? Erste Kreuze errichten die Europäer im 13. Jahrhundert, zumeist auf Pässen und Anhöhen.
Sie sollten die Verbindung zwischen Himmel und Erde symbolisieren, Kreuze boten vermeintlichen Schutz vor Sturm und Hagel, sie kennzeichneten Alm- und Gemeindegrenzen. Außerdem dienten sie als Hoheitszeichen oder als Erinnerung an überstandene Gefahren. Inzwischen sind Kreuze auch ein wichtiges Marketing-Instrument. Im 19. Jahrhundert entwickelt sich diese Tradition, weil der Alpin-Tourismus an Bedeutung zunimmt. Wer schießt nicht allzu gerne ein Gipfelfoto?
Etwa an Österreichs höchstem Berg, am Großglockner, an dem knapp 3.800 Meter hohen Gipfel, der schon im Jahr 1800 bei seiner ersten dokumentierten Besteigung ein großes Kreuz bekam. Bald setzte auch eine Gegenbewegung ein. Es gab Versuche, statt der christlichen Kreuze andere Gipfelsymbole zu verwenden. Pyramiden, Fahnen oder Obelisken. Mancherorts findet man diese bis heute. In den Alpen und anderswo…