Die letzten Akkorde schallen durch das gesamte Höhlensystem. Applaus. Drei Minuten für die Ewigkeit. Karin klettert aus dem Wasser. Sie strahlt. „Die Finger sind erstaunlich beweglich geblieben“, lacht sie. „ich fand es cool.“ Wer wollte da widersprechen? Niemand. Die Zuschauer sind schwer beeindruckt. Ich auch, gratuliere Karin und Wandi zu der Aktion.
Christof schnappt sich meinen Recorder und stellt Fragen. Er, der sonst interviewt wird, befragt jetzt mich. „Was hast du, Wunni, heute vor?“ „Auch ich werde nicht auf Strecke schwimmen, sondern abtauchen in die Tiefe.“ Die Gletscherspalte möchte ich erkunden. Sie hat mich schon beim ersten Mal zutiefst beeindruckt. Darüber geschwommen bin ich schon öfter. Aber hinabgetaucht noch nie. „Schau bloß zu, dass du wieder am richtigen Ende des Gletschers herauskommst. Wir werden dir nicht hinterher tauchen“, warnt Wandi fürsorglich.
Seit fast 40 Jahren kennen wir uns. Es gab Zeiten, da war der Austausch eher spärlich. Vor neun Jahren intensivierte sich unser Kontakt wieder. Ich war seinerzeit auf meiner Mammut-Wanderung von Maribor nach Monaco unterwegs. Da rief mich Christof an. „Hey Wunni, du bist genauso ein verrückter Hund wie ich.
Hast du Lust, Eis-Schwimmen auszuprobieren?“, lautete seine Frage. Ich hatte. Seitdem sehen sich Wandi und Wunni regelmäßig, unternehmen mehr oder weniger schräge Aktionen. Ein Geschenk. Eine coole Freundschaft halt. In guten wie in weniger guten Zeiten. Oder wie es der römische Philosoph und Gelehrte Lucius Annaeus Seneca formuliert hat:
„Den sicheren Freund erkennt man in unsicherer Lage„
Seneca
Natureispalast – Zillertaler Alpen – Hintertuxer Gletscher – Christof Wandratsch
Es hat riesen Spaß gemacht in so luftiger Höhe und der Eishöhle zu spielen. Leider ist bei diesen Bedingungen selten ein komplettes Stückl möglich. Wer aber mal in den Genuss kommen will, kann mich gerne im Sommer bei stabilem Wetter auf ’ner Bergtour begleiten 😉
Danke, Wunni für deinen schönen Bericht und das Festhalten des tollen Moments.
faszinierend!!. Ich kann mir vorstellen wie schön das Spiel einer Zitter in einer Eishöhle klingt. Noch erstaunlicher ist bei mir die Vorstellung mit eiskalten Finger ein Instrument zu spielen. Tschapo!!!!
Ja, Karin hat das aber mit Bravour gemacht. Finde ich
Lieber Wunni, meine Hochachtung von deiner genialen und lebendigen Berichterstattung. Es freut mich sehr so einen Mensch wie dich schon über sehr sehr viele Jahre als Freund zu haben.
Herzlichste liebe Grüße Wandi
Wandi, ist schon spannend, dass wir es irgendwie schaffen, uns immer wieder zu treffen. Ein Geschenk