In kaum einem anderen Ort verschwimmen Grenzen so unauffällig und alltäglich wie in Zell/Sele. Das Bergsteigerdorf ist ein Grenzfall und das südlichste in Österreich. Zweisprachigkeit gehört hier fast zum guten Ton. „Bei uns sprechen gut 80 Prozent der Einheimischen deutsch und slowenisch“, sagt Bürgermeister Heribert Kulmesch. Manchmal auch ein Mix aus beiden Sprachen.
Kein Wunder, denn die Grenze zu Slowenien verläuft hier im Süden Kärntens in Reichweite. Für den slowenischen Alpinisten und Kletterer Luka Lindič ist der Besuch in der 600-Seelengemeinde also fast ein Heimspiel. Im Winter war er schon einmal zum Klettern in der Koschuta. „Aber gut kenne ich diesen Teil der Karawanken nicht.“ Um so beeindruckter ist der 36-Jährige von der Vielfalt auf diesem Fleckchen Erde. Die Koschuta bietet zahlreiche Kletter- und Wandertouren. Um so beeindruckter ist der 36-Jährige von der Vielfalt auf diesem Fleckchen Erde. Die Koschuta bietet zahlreiche Kletter- und Wandertouren.
Eine wechselvolle Geschichte
Die steilen Kalkwände an der Nordseite der Koschuta leuchten weiß nach Kärnten hinein. Der slowenische Süden dagegen kommt eher lieblich mit einer ausgeprägten Almlandschaft daher. „Krasse Gegensätze“, wie Hans Tuschar erzählt. Er, der die Gegend kennt wie seine Westentasche kennt, muss es wissen.
Die Alpingeschichte kurz und bündig für Zell/Sele hat er geschrieben. Wie zahlreiche andere Bücher und Lieder. Tuschar und Lindič liegen altersmäßig zwar fast 50 Jahre auseinander, sie verstehen sich aber auf Anhieb. Alpinisten unter sich. Vermutlich, weil ihre Kletter-Karrieren eher im Geheimen begannen. „Meine Eltern durften nicht wissen, was ich da in den schroffen Bergen so treibe“, erinnert sich Tuschar.
Luka Lindič und Hans Tuschar schauen in das idyllische Kärntner Hochtal