In Herrsching am Ammersee herrscht norddeutsches „Schietwetter“. Wigald Boning kennt das, liebt es und frönt ihm sogar. Im Oldenburger Land geboren, lebt der Fernsehmann inzwischen im bayerischen Voralpenland. Eben in Herrsching, jener Gemeinde mit gut 11.000 Einwohnern. „Moin“, sagt Boning und begrüßt den Fischkopf aus Hamburg standesgemäß. Wir sind verabredet am Dampferanlegesteg. Mitte November, zum Interview mit kühlem Bade.
Der Ammersee ist alles andere als glatt. Wind fegt über das grau-grüne Gewässer, das das drittgrößte im bayrischen Voralpenraum ist. Wellen klatschen an die Kaimauer. In der Ferne toben sich Surfer aus, für sie ein tolles Revier. Der Wetterimport aus dem hohen Norden kommt quasi wie gerufen. Für die Surfer ein Fun-Faktor, für Wigald und mich auch.
Sehr sportlich unterwegs
Der Fernsehmoderator und Komiker hat gerade sein neues Buch veröffentlicht. „Herr Boning geht baden – Was ich über Schwimmen, Leben und tolle Hechte lernte.“ Und es verkauft sich offenbar „wie geschnitten Brot.“ Seit mehr als eineinhalb Jahren steigt Wigald Boning mindestens einmal täglich ins Wasser. Kürzlich zum fünfhundertsten Mal. Bonings Ehefrau Teresa begleitet ihn an diesem Tag an das Gestade des Ammersees. Im Gepäck: Eine Torte, mit einer geschwungenen 500 darauf. „Die schmeckt nach einem Schwumm im kalten Wasser natürlich besonders gut“, erzählt der 56-Jährige, dem immer wieder neue spaßige Aktionen einfallen. Meist haben diese etwas mit sportlicher Bewegung zu tun.
Mountainbike-Rennen hat Boning bestritten, nachts radelt er von Füssen nach Venedig, ein Jahr lang ist er einmal pro Woche einen Marathon gelaufen. 52 Wochen, 52 mal 42,195 Kilometer. Einen sogar mit seinem Vater Heinrich, der damals schon weit über 80 Jahre alt ist, im Rollstuhl sitzt und sich von seinem Sohn die ganze Distanz über schieben lässt. „Das war ein toller Tag von Papa und Sohn, nur für uns“, erinnert sich Wigald. „Den Humor hat mein Vater sicher an mich weitergegeben. Ein bisschen schräg und etwas ausgefallen.“ Heinrich Boning war über Jahrzehnte nicht nur Bankkaufmann, sondern auch „Staatsanwalt im Gericht der Schützengilde“ von Wildeshausen. Im vergangenen April stirbt der humorvolle Mann, kurz nach der Geburt von Wigalds jüngstem Sohn. „Das ist das Leben, Freude und Trauer liegen so dicht beieinander.“