Ob Hochfeiler, Großer Möseler, Olperer oder Schwarzenstein. Wenn Stefan Wierer über seine „Hausberge“ erzählt, funkeln seine Augen. Sein Lebens- und Arbeitsmotto als Bergführer lautet #365 Tage Freude am Berg. „Bisher“, sagt der Zillertaler, „ist mir das sehr gut gelungen.“
Ohne größere Blessuren oder schicksalhafte Unglücks-Szenarien. Er ist heil geblieben und fit. Der 58-Jährige trägt mit Vorliebe eine Mütze über dem Haar. Einen kühlen Kopf bewahrt Stefan Wierer trotzdem. Er weiß um seine Stärken und Schwächen. Vor allem aber um die seiner Gäste. „Nach so vielen Jahren als staatlich geprüfter Bergführer hat man sich schon eine gewisse Menschenkenntnis zugelegt“, sagt der gelernte Tischler bescheiden.
Die meisten Kunden sind sehr dankbar
Psychologe will er aber keiner sein. Sich immer wieder auf Gäste und ihre Wünsche einzustellen, ist bis heute eine Herausforderung. Oft treffen sich Wierer und die Kunden erst kurz vor Antritt einer Tour. Noch öfter aber per eMail in einer Anfrage. Taucht in den ersten drei Sätzen viermal das Wort Marathon auf, „weiß ich, dass die Tour aus vielerlei Gründen speziell werden könnte“, schmunzelt der passionierte Bergsteiger. Ein Ziel zu haben, findet der Tiroler prinzipiell sehr in Ordnung. Es zu erreichen auch, „aber nicht um jeden Preis.“
Zu unterschiedlich können Wetterbedingungen, Tagesform oder Selbsteinschätzung sein. Da sind Fingerspitzengefühl und klare Ansagen gefragt. „Die meisten Kunden sind sehr dankbar, wenn ich ihnen eine andere Tour vorschlage als sie sich vielleicht vorgenommen haben“, berichtet Stefan Wierer. Das kann eine schwierigere Route oder eine leichtere sein. Unterm Strich aber geht es immer um Sicherheit. Gast und Führer wollen schließlich wohlbehalten ins Tal zurückkehren. Mit jeder Menge beeindruckenden Erlebnissen.