Manchmal aber klappt das mit gut Zureden nur bedingt. Auch dann bleibt der Alpinist höflich und klar. Die Tour schließt Stefan Wierer nach eigenen Worten sauber ab. „Da darf nix unaufgeräumt bleiben, aber einer weiteren gemeinsamen Unternehmung erteile ich ein unmissverständliches Nein.“
Bislang ist der Zillertaler damit recht gut gefahren. Rund sechs Millionen Höhenmeter hat Stefan Wierer in seinem Leben allein im Aufstieg bewältigt. Mit Rucksack auf dem Rücken. Das prägt. Gehen liegt ihm im Blut. Wenn er allein unterwegs ist, sortiert Wierer währenddessen seine Gedanken und Ideen.
Abenteuer entstehen im Kopf
Kein Wunder, dass er sich irgendwann auch dafür entschieden hat, die ganzen hohen Berge im Himalaya oder in den Anden nicht mehr zu besuchen. „Mit der gut 6.800 Meter hohen Ama Dablam in Nepal habe ich meinen topgraphischen Höhepunkt erreicht“, berichtet der Tiroler zufrieden. Warum er nicht mehr auf die Everests und Nanga Parbats steigen wollte, hat mit Widersprüchen zu tun, die Stefan Wierer lange Zeit beschäftigt haben.
Etwa wenn Kunden ein Nepal-Trekking buchen, sich aber wegen verspäteten Gepäcks fürchterlich aufregen. Das passt für Stefan Wierer nicht zusammen. Gäste suchen die Herausforderung und beklagen sich über unvorhersehbare Dinge. „Abenteuer bedeutet doch, sich auf das Ungewisse einlassen, ohne gleich eine Krise zu bekommen.“ Abgesehen davon, findet der Zillertaler Bergführer, gibt es in den Alpen noch genug spannende Herausforderungen. Man muss sie nur suchen. „Abenteuer entstehen im Kopf.“