Also haben Simon und Anna die Laboratorien des Studiums verlassen, um in die praktische Biologie einzusteigen. Der Alpinist und Kletterer hat Molekularbiologie studiert. Endlose Versuchsreihen und Beobachtungen unter Neonlicht und am Reagenzglas waren nicht sein Ding. „Obwohl ich viel darüber gelernt habe, wie das Leben funktioniert.“
Der Hof fordert viel
Einiges davon hilft ihm auch auf dem Ober-Ortl-Hof. Zu tun gibt es jede Menge. Die Arbeit geht nie aus. Sie beginnt zumeist früh morgens und endet manchmal spät abends. „Aber es macht Anna und mir große Freude. Wir verstehen inzwischen, wie hart und doch sinnstiftend das Leben als Bergbauer sein kann.“ Die Schafe, Esel und Schweine müssen versorgt, die Ferienwohnungen auf dem Hof in Schuss gehalten werden.
Fünf Wohnungen warten auf Gäste. Drei Apartments haben sie komplett renoviert. Die Räume tragen – wenig verwunderlich – Gipfelnamen aus dem Himalaya wie Cho Oyo, Ama Dablam oder Kailash. Auch sonst finden sich auf dem Gelände des alpinen Bauernhofes im Vinschgau viele Gegenstände aus Tibet, Nepal oder Pakistan. Angefangen bei einem Türknauf, über Skulpturen eines Schneeleoparden bis zu tibetischen Gebetsfahnen.
Simon Messner war schon mehrfach im Himalaya und hat an den ganz hohen Bergen dieser Welt abenteuerliche Klettereien absolviert. „An Expeditionen ist, wenn überhaupt, nur gelegentlich zu denken“, scherzt Messner. Durch die viele Arbeit auf dem Hof kommt der Alpinismus deutlich zu kurz. „So ein Hof bindet dich. Aber die Tiere geben uns auch viel zurück.“
Vor allem die Esel und die Schweine haben es Messner angetan. Von ihnen lernt er tagtäglich. „Das sind schlaue Wesen mit Charakter. Wenn ein Esel etwas nicht will, wird er auch nicht tun.“ Für den Jungbauern ein Zeichen von Intelligenz… und Vertrauen. „Ohne Letzteres wird das Verhältnis zwischen Tier und Mensch kaum fruchtbar sein.“