Heute bin ich „Klamm“

Heute bin ich „Klamm“

 15. Juni 2024

Obacht: Steinschlaggefahr

Der Steig gewährt immer wieder tiefe Einblicke in die Erdgeschichte. Wildtobende Wassermassen fressen sich immer weiter in das Gestein. Sie peitschen durch den gut 100 Meter tiefen Graben. Richtung Himmel endet die nahezu senkrechte Steinwand und verschmilzt mit den Wolken. Bei schönem Wetter auch mit dem Blau des Firmaments.

Unablässiger Strom aus den Hohen Tauern

Wolkenlücke

Durch die Luft spritzt fortwährend Gischt aus der Tiefe ins Gesicht. Kleinste Tröpfchen schwirren durch die Klamm. Selbst in den zwei kurzen Tunnels ist es feucht. Das Wasser Wasser tropft und rinnt direkt aus dem Bündner- und Grünschiefer, wie sie sich in den Hohen Tauern recht häufig finden. Am Großglockner und anderswo. Auf der Hälfte des Steiges nimmt der Geräuschpegel und das Dröhnen des Wassers noch einmal drastisch zu. Der Steiner Wasserfall stürzt sich unablässig in die Tiefe.

Über mehrere Stufen entlädt sich das in den Hohen Tauern angesammelte Wasser. Rund 1.000 Höhenmeter überwindet es von der Äußeren Steineralm bis in die Prossegg-Klamm. Dort verbindet sich der niemals schlafende Strom mit den Wassermassen des Tauernbaches, der nur kurze Zeit später in ein anderes Fluss-System mündet.

Die Isel gilt als einer der letzten frei fließenden Gletscherflüsse Europas. Über knapp 60 Kilometer nimmt die Isel mehr als 80 Nebenflüsse in sich auf. Ein dichtes Netzwerk aus Schwarzach, Kalserbach und eben Tauernbach. Über die Drau rauscht die Isel bis in die Donau. Um sich dann ins Schwarze Meer zu ergießen. Es ist ein weiter Weg bis in die Ukraine und nach Rumänien.

Wo wilde Wasser wogen – Die Isel und die Gipfel der Hohen Tauern

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