Hochkonzentriert und tiefversunken. Diese Beschreibung trifft es, wollte man erklären, was der Musiker Ludwig Lusser an der Orgel von St. Hippolyt macht. Er spielt nicht nur, er bedient 36 Register, drei Manuale und zig Pedale. Leicht wirkt das, es ist aber alles andere als einfach. Der 55-Jährige kann sich dennoch kaum keinen anderen Beruf vorstellen.
Seinen Arbeitsplatz im St. Pöltener Dom mag er nicht tauschen. Vor 18 Jahren kam Ludwig Lusser in die Landeshauptstadt Nieder-Österreichs. Zuvor war der gebürtige Osttiroler aus Innervillgraten an den Unis in Graz und Wien beschäftigt. Bis heute unterrichtet der Künstler mit großer Leidenschaft. Am St. Pöltener Diözesan-Konservatorium für Kirchenmusik. Ludwig Lusser liebt Orgelmusik, ist viel auf Reisen und gibt weltweit Konzerte mit namhaften Orchestern. Seine Verdienste für die Musik sind weithin anerkannt. Zweimal erhält er etwa den Würdigungspreis des österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Kunst.
Neues wagen ohne Berührungsängste
Im Jahr 2007 rief Ludwig Lusser die Konzertreihe Orgel Plus ins Leben. Als künstlerischer Leiter präsentierte er außergewöhnliche Programme. Der Musiker kombinierte die Orgel mit anderen Instrumenten (Trompete, Saxophon, Gesang, Cello, Flöte). Damit nicht genug. Auch andere Formen der Kunst wie Tanz, Malerei, Dichtung und Film treffen auf Orgel Plus. „Experimentieren, ausprobieren, neue Verbindungen schaffen liegt mir wohl im Blut“, sagt der Organist. Man kann auch sagen: Neues wagen. Berührungsängste mit anderen Musikrichtungen kennt Ludwig Lusser ohnehin nicht. Schon als Heranwachsender nicht.