Sagt Boning und lächelt. Er wirkt zufrieden mit sich und der Welt. Und der Sprössling, das fünfte Kind des Komikers, „ist ein sehr verträglicher Erdenbürger. Er schläft viel, auch nachts, strahlt viel und ist meist gut gelaunt.“ So wie wir. Kräftige Böen pusten über den Kieselsteinstrand des Ammersees. Wir sitzen unter dem Vordach eines Strandbistros. Längst hat es nicht mehr geöffnet, aber es bietet guten Wind- und Regenschutz.
Neben der Sitzbank steht ein Bücherregal, aus dem man sich bedienen kann. Auf der anderen Seite des Lokals hängt ein Plakat. Es zeigt Wigald und seine Frau Teresa, die Opernsängerin ist. Das Poster wirbt für eine Lesung, die demnächst in Herrsching stattfindet. „Ist doch toll, dass ich gemeinsam mit Teresa aus meinem neuen Buch vorlesen darf.“ Ein Geschenk. So sieht der in Wildeshausen geborene Wigald das. Wie sein ganzes Leben, in dem „mein Werdegang als Komiker alles andere als vorgezeichnet war.“ Auch zu der aktuellen Badeaktion kommt er wie die Jungfrau zum Kinde. Schulterprobleme hatte er. Da dachte er sich, Kälte könnte helfen. Also ab ins Wasser. Und siehe da: Nach einigen Wochen waren die Schmerzen weg. „Die drohende OP habe ich mir damit erspart und der Krankenkasse einen teuren Eingriff.“
„Ob die wilde Konstruktion wohl hält?
Wigald Boning vor dem Interview im See
Wir stehen auf dem Bootssteg. Der Wind pfeift über die Planken. Die Wellen klatschen unter unseren nackten Füßen. Wigald trägt eine adrette, lila Badekappe und eine Badehose mit Flamingos. Auf der Nase die Lesebrille. „Du weißt schon“, sage ich zu ihm, „dass an der Seite Wasser reinkommt?!“ Er lacht und amüsiert sich über das von mir gebastelte Frischhaltebox-Mikrofon-Ständer-Floss. „Ob diese wilde Konstruktion den Wellen standhält?“ Ich zucke mit den Achseln. „Wir werden es sehen… .“
Es ist übrigens Wigalds 502. Badetag. Einer ohne Publikum. Wir sind allein, legen unsere sieben Sachen an die Leiter und steigen hinab in den See. Wo wilde Wasser wogen. Das Podcast-Studio auf der Frischhaltebox tut seine Dienste eingeschränkt. Wir stabilisieren die Dose und schnacken über Düt und Dat. Wigald Boning erzählt von seinem Versuch, bei einem Wim Hof-Retreat (einer der Protagonisten der Eisschwimmszene und Kälte-Freak) zu punkten. Bei den Atemübungen sei er etwas unangenehm aufgefallen. „Ich war wohl etwas ungeduldig, ich wollte doch nur ins Wasser.“