Wobei ich große Städte inzwischen eher meide. Zu viel Lärm, störende Gerüche, Hektik, Gewusel und ja: zu viele Menschen. In Leipzig aber empfinde ich das anders. Natürlich herrscht hier viel Verkehr, streifen Tausende durch die Straßen, tröten Musiker in ihre Instrumente, wird hier und da Party gemacht.

Mir erscheint es so, als wäre es aber eine Spur bedachter, vielleicht vornehmer oder kultivierter. Auf jeden Fall ist es lässig. Zumal Leipzig auch ein hübsches Umland hat. Mit etlichen beschwimmbaren Seen, kleinen Hügeln, netten Ausflugslokalen und Orte zum Durchatmen. Der rußig-morbide Geruch aus Zeiten des „real existierenden Sozialismus“ ist längst verschwunden. Stattdessen weht hier seit vielen Jahren der „Wind of Change“, ohne jedoch die historischen Ereignisse jener Wendejahre auszublenden. An mancher Kreuzung, in mancher Straße und an manchem Platz findet man noch Überbleibsel der Vergangenheit. Der jüngeren und älteren.

Vom Steinbruch zum Naherholungsgebiet und Kletter-Dorado

Am sogenannten Kohlenberg bei Brandis vor den Toren Leipzigs. Ein alter Steinbruch, aus dem das Baumaterial für den großen Leipziger Hauptbahnhof gehauen und gesprengt wurde. Und für das Völkerschlachtdenkmal. Heute ist der Steinbruch zu großen Teilen ein Klettergebiet der Alpenvereinssektion Leipzig. Mit einem See, der im satten Dunkelgrün auf Erholungssuchende wartet. Baden ist an einigen Stellen offiziell nicht gestattet. Aber viele Besucher ignorieren das. Sie nehmen ein erfrischendes Bad. Ich auch. Bade aber nicht, ich schwimme…

Fischreich ist der See, tiefgrün, verhältnismäßig warm und klar. Ein Genuss. Zum Trocknen lehnt man sich an die steil aufragenden Felsen aus Granitporphyr. Das Areal gehört übrigens zum Geopark Porphyrland im Großraum Leipzig. An etlichen Stellen finden sich hier Klippen und Felsabbrüche, wie zum Beispiel die hübsche Bergkirche in Beucha.