Rund zwei Stunden fährt die Bahn von Leipzig nach Zella-Mehlis im Thüringer Wald. Zur nächsten Station. Dort besuche ich Matthias Gering, Bürgermeister im Suhler Vorort Goldlauter-Heidersbach. Die Wochenenden verbringen Matthias und Ehefrau Heike oft im Garten im nah gelegenen Zella-Mehlis. Ein riesiges Grundstück, am Fuße des Ruppbergs.

Der ist immerhin 866 Meter hoch und ein Aussichtsgipfel. Eine gute Stunde benötigen Matthias und ich für den Aufstieg durch den Wald. Ein einfach zu gehender Weg. Nur zum Gipfel hin wird es etwas steiler. Eine alpine Herausforderung ist diese kleine Wanderung für uns sicher nicht. Sie beschenkt uns aber mit einer feinen Aussicht über die Höhen des Thüringer Waldes und weit darüber hinaus.

Ist schon wieder Weihnachten?

Die Hütte auf dem Gipfel öffnet erst im Mai. Sonst hätten wir unsere Gespräche sicher bei einem Kaltgetränk geführt. So unterhalten wir uns über dies und das. Über die anstehenden Wahlen im Freistaat. Über die Herausforderungen der Kommunen und das große „O Tannenbaum-Jubiläum“ in Goldlauter-Heidersbach. Vor 200 Jahren entstand das weltberühmte Weihnachtslied. Es stammt aus der Feder von Ernst Gebhard Salomon Anschütz, der 1780 in Goldlauter bei Suhl geboren wurde. Wie das runde Jubiläum gefeiert wird? Darum machen der Bürgermeister und sein Team noch ein kleines Geheimnis. „Das soll eine Überraschung werden. Ist schließlich Weihnachten.“

Gar nicht weihnachtlich kommt am nächsten Tag Thüringens Landeshauptstadt daher. Wolkenblauer Himmel, frühsommerliche Wärme, viele Menschen mit kurzärmeligen Hemden, T-Shirts und Blusen sind unterwegs. Auf dem Weg zum Frühlingsfest am Erfurter Dom. Die ganze Stadt scheint auf den Beinen zu sein. Hinaus ins warme Frühjahr. In Erfurt reihen sich Straßencafés an Bars und Restaurants. Die alten Häuser leuchten in der Mittagssonne.